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Was sich aktuell auf meinem Plattenteller dreht ...
On The Shortlist 2022
Meine Lieblinxplatten für das aktuelle Jahr.
Top 10 2021
Meine Lieblinxplatten vom letzten Jahr.
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Bei der Veröffentlichung leider verpasst und erst kürzlich entdeckt: das erste Embryo Album nach dem Tod von von Christian Burchard, somit natürlich auch das erste Embryo-Album in der über 50jährigen Bandgeschichte ohne ihn. Meiner Meinung nach sogar eines der besten Embryoalben, denn Marja Burchard führt die Band quasi als Familiengeschäft in zweiter Generation großartig weiter. Das finden wahrscheinlich auch Roman Bunka, der langjährige Partner ihres Vaters, der einen Gastauftritt hat, und der Hiphop-Produzent Madlib aus den USA, auf dessen Label die Platte erschienen ist. (11.04.2024)
Eigentlich singt Markus immer das gleiche Lied ... aber das ist immer gut und wird nie langweilig, nicht zuletzt wegen der großartiger Texte von ihm und Band Kollege Reimer Bustorf. Wie schön, dass man auch in unseren Tagen mit (fast) normaler Rockmusik noch viele Leute erreichen kann. (21.04.2024)
Herr Mann hört jetzt Nashville Mainstream Zeug? Nicht ganz! Erstmal ist dort nicht alles schlecht oder böse (na ja: wohl doch so einiges!), zum zweiten habe ich die Lady erst kürzlich Sonntagnachts bei Herrn Fiehe auf 1Live zum ersten mal bewusst gehört und schließe mich dessen Urteil an: eines der besten Alben des aktuellen Jahres. Zum dritten ist das eher Folk als Country: toller Gesang, tolle Songs, tolle Akustikgitarren, zwar sehr sparsam instrumentiert, aber trotzdem immer perfekt. Balsam für die Ohren. Und mal wieder zu teuer als Vinyl und deshalb nur auf CD geordert. (10.04.2024)
Bereits der dritte oder vierte Livemitschnitt, der in den letzten Jahren, somit posthum, von dieser einzigartigen Band herausgekommen ist - und endlich einer, der die Band auf ihrem Gipfel der Kreativität und auch Popularität dokumentiert! Ich beziehe mich natürlich auf die beiden als Singles erschienenen Lieder "Spoon" und "Vitamin C", die mich bereits damals in jungen Jahren beindruckt hatten. Als "Sänger" ist endlich auch Damo Suzuki zu hören, der übrigenz kurz vor der Veröffentlichung in diesem Jahr in Köln verstorben ist. Sicherlich ohne irgendeinen Zusammenhang, auch keinen kosmischen. (01.04.2024)
Die Musik der Berliner Band weiß ich schon seit vielen Jahren zu schätzen, sowohl von Platte als auch live. Ich hab sie schon zu viert rocken gesehen in einem Nürnberger Club, zu zweit nur mit Sänger Gitarrist/Fabian Brokof und Leadgitarrist/Keyboarder Arne Bergner im Weseler Karo, als auch solo (d.h. Fabian als Vorprogramm der Sängerin Andrea Schröder), wiederum in Nürnberg. Die Musik der Band funktioniert in jeder Kombination, was vor allem für ein gutes Repertoire spricht. Und ist das jetzt "Folkrock", wie schon wieder in der Plattenbesprechung im Rolling Stone zu lesen war? Ich mag "Folkrock", mach ich ja selber mit meiner Band W4L, aber es wirkt immer so, als soll man/frau die Band nicht für voll nehmen: so als könnten sie nicht rocken. Aber dann wären Velvet Underground, circa 1969, ja auch Folkrocker gewesen. Was natürlich Quatsch ist. Gute Band, gute Songs, guter Sänger. Und den Zeitgeist völlig ignorierend. So wie ich es ja selber auch mache. Auf den Gig in zwei Wochen in Gelsenkirchen freue ich mich schon, habe mich da mit meinem alten Kumpel und neuen Songwriting-Partner Gerd aus Lünen verabredet. Und vielleicht erkennen mich Fabian und Arne auch wieder, wie schon beim Gig in Nürnberg vor vielen Jahren. (04.04.2024)
Das letzte, posthume Album einer meiner allerliebsten Sängerinnen, 1977 aufgenommen, dann von der Plattenfirma zuerst abgelehnt und erst 20 Jahre später auf CD veröffentlicht, kam erst kürzlich wieder auf meinen Radar, weil es als Vinyl-Wieder-/Erstveröffentlichung bei meinem Hoflieferanten JPC verramscht wurde. Zwar ist aus der fast 20 Lieder umfassenden Setlist der CD nun eine abgespeckte Liste mit nur noch elf Liedern geworden, aber es ist trotzdem wunderschön anzuhören. Da muss ich unbedingt meine alten Sandy Denny-Platten und ihre alten Aufnahmen mit Fairport Convention und Fotheringay mal wieder rausholen! (26.03.2024)
Das erste Album in 2024, das ich mit viel Vorfreude erwartet habe - und jetzt bin ich doch ein kleines bisschen enttäuscht. Ich kann noch gar nicht sagen, ob das Album wirklich schlecht ist, aber auf jeden Fall ist beim ersten Hören keine echte Begeisterung von mir dabei, so wie beim letzten Album "Good Woman", von dem ich beim ersten Hören schon fast sicher war, dass das mein Album des Jahres wird. Aber jetzt? Ich bin unsicher, freue mich aber trotzdem auf das Konzert in Köln im Mai. Das wird auf jeden Fall gut. Sagt mein Bauchgefühl. (29.03.2024)
Diese Sängerin (und vor allem Gitarristin!) ist auch schon lange dabei, ohne dass ich je von ihr gehört habe. Aber auch hier hat mir der gute Klaus Fiehe letztendlich auf die Sprünge geholfen. Was ich an der Platte besonders mag ist, dass es sich um eine echte (altmodische) Gitarren-Platte handelt, ohne in Muckertum auszuarten. Bei Mary Timony sind neben den Songs ihr wunderbares Spiel auf der E-Gitarre mindestens genauso wichtig wie ihr Gesang, was man/frau heutzutage nur von einer Minderheit unter den Singer/Songwritern sagen kann. Da fällt mir aus jüngster Zeit nur der Belgier Bert Dockx ein, wenn ich weiter zurückblicke fallen mir noch Richard Thompson oder Tom Verlaine (Television) ein, an die mich ihr Gitarrenspiel erinnert. Diese Verknüpfung zu Richard Thompson habe ich im Übrigen auch nicht deswegen gezogen, weil hier der legendäre Dave Mattacks trommelt, mit dem Richard Thompson viel gespielt hat (bei Fairport Convention und in der Solozeit seither). Tolle Platte. (24.03.2024)
Ein Spontankauf, weil ich mir in den letzten Wochen öfters mal Videos der Band auf YouTube geschaut und sogar angefangen habe, selber etwas von den Meistern auf der Gitarre nachzuspielen - was ja eigentlich außerhalb meiner Liga ist, aber mit "Home At Last", etwas vereinfacht mit Capodaster umgesetzt, ging das sogar irgendwie ganz gut. Dann habe ich dieses Doppelalbum von 2021 bei meinem Hoflieferanten entdeckt, aufgenommen bereits 2018, also ohne den 2017 verstorbenen Walter Becker. Die Besprechungen mäkelten etwas an dem Sound herum und es liegt preislich ja auch knapp über meiner Schmerzgrenze von 30 Oiro, aber immerhin ist es ein Doppelalbum mit knapp einer Stunde Laufzeit und ich war guter Dinge und lausche jetzt der wunderbaren Musik. Braucht man Live-Versionen von annähernd perfekten Popsongs, die mit den besten Studiomusikern aufgenommen wurden und die hier natürlich nicht dabei sind? Natürlich nicht (obwohl ich das Saxofon von Wayne Shorter bei "Aja" schon sehr vermisse!). Wird Walter Beckers Gitarre schmerzlich vermisst? Sehr! Klingt die Platte denn gut genug für den typischen Steely Dan-Klangästheten? Verglichen mit den Studioversionen nicht, von deren Arrangement hier nicht gravierend abgewichen wird. Es gibt also nichts wirklich neues zu entdecken. Der Sound könnte für meinen Geschmack etwas besser sein (da kenne ich viele bessere Konzertmitschnitte mit mehr Raumklang, aber eben auch viele schlechtere). Braucht man(n), also ich, diese Platte? Blöde Frage. Ist das trotz allem doch eine schöne Platte? Ja. Außerdem gibt es keine schlechte Steely-Dan-Platte. Und höchstwahrscheinlich ist das ja auch das letzte Steely Dan-Album. Avatare wie bei manch anderen Mainstreamkünstlern, die ich namentlich hier nicht nennen will, wird es sicherlich nicht geben. Dafür ist Donald Fagen doch viel zu cool. (17.03.2024)
Meine erste Platte im neuen Jahr mit Potential für meine Jahrescharts! Und das, obwohl Faye Webster bei ein paar Lieder mit Autotune herumexperimentiert und ich überrascht bin, dass ich davon nicht wie bei Kurt Wagner (Lambchop) Pickel bekomme. Also auf keinen Fall ein Kandidat für die Rubrik "Auto-Tune Überdosis", sondern vielleicht sogar für die Platte des Jahres. Ach ja - zweimal lässt der großartige Nels Cline von Wilco und (von Blue Note!) seine Gitarre erklingen! (11.03.2024)
Ja, Vera Sola ist die Tochter von Elwood Blues und heißt eigentlich anders. Und auch mir kam Nick Cave in den Sinn, als ich die Musik bei mir zu hause zum ersten Mal aufgelegt habe, genauso wie dem Schreiber bei AllMusic, aber außerdem fühlte ich mich an Tom Waits erinnert - natürlich nicht wegen der Stimme. "Peacemaker" ist nicht das erste Album von Danielle Aykroyd, aber ich selber habe sie leider gerade erst durch den Artikel im Rolling Stone entdeckt. Keine Ahnung, ob ich ausnahmsweise mal schneller war als Klaus Fiehe oder ob der das hier gar nicht mag. Sehr schöne Platte! (11.03.2024)
Das zweite Album nach dem Debüt von 2020, das ich ja fast verpasst hätte: dieses Mal keine Adaptionen uralter britischer Folksongs, sondern neue, eigene Lieder der drei Protagonisten, die aber genauso alt klingen. Wunderbarer Folkrock vom Allerfeinsten. (25.10.2022)
Knapper Sieger bei meiner Wahl zu meinem Album des Jahres ist die zweite Zusammenarbeit von Sängerin und Songschreiberin Anaïs Mitchell, Eric D. Johnson (ansonsten Bandleader der Fruit Bats) und Produzent und Multiinstrumentalist Josh Kaufman geworden, denn jedes der Lieder klingt einfach wunderbar. (28.12.2022)
Ich habe keine Ahnung, was Tim Bernardes da auf Portugiesisch singt, aber "Tausend unsichtbare Dinge", so der Albumtitel auf Deutsch, klingt einfach wunderbar. Das Beste von Brasilien (im Geiste von Caetano Veloso) und Singer/Songwriter-Musik (Drake, Buckley, etc.) findet hier zusammen. (14.12.2022)
Mein Album Numero Zwei für 2023 kommt aus Brasilien! (28.12.2022)
Der Abschluss dieser wunderbaren Reihe! (18.10.2022)
Teil III der Reihe kommt zwar ohne einen überlangen Überflieger aus, ist aber ebenfalls gelungen - also ohne einen einzigen Ausfall! Beim ersten Hören gefällt mir besonders gut "Gravity" mit seinem Little Feat- bzw. New Orleans-Touch. (16.10.2022)
Folge zwei gefällt mir fast noch besser als die erste! Die sieben Lieder sind ohne einen einzigen Ausfall. Besonders gelungen sind dabei die beiden längeren Titel, auf denen Derek Trucks mit seinem einzigartigen Klang der Slidegitarre beeindruckt, mit ihren Mikrointervallen, kleiner als unsere abendländischen Halbtonschritte, sich an indischer bzw. pakistanischer Musik orientiert. Letzteres kann ich als Unwissender allerdings nur vermuten, da ich weiß, dass Trucks ein großer Fans des pakistanischen Sängers Nusrat Fateh Ali Khan ist. (03.10.2022)
Den ersten Teil der Konzept-Album-Reihe gab es zwar schon im Juni, aber das Vinyl, was ich mir gegönnt habe, kam mit den anderen drei Teilen erst im September heraus - und erst heute bin ich dazu gekommen, mir den ersten Teil anzuhören: ich bin begeistert, die Geduld hat sich gelohnt. Hier stimmt einfach alles: Musik, Texte und die Umsetzung. Auch ist es ein echtes Bandprojekt: So tritt bei "Fall In" Chorsänger Mike Mattison, der langjährige, treue Begleiter von Derek Trucks, nach vorne, bei einem anderen Titel ist auch Gabe Dixon, der neue Keyboarder und Nachfolger des verstorbenen Kofi Burbridge, als Songschreiber und Co-Sänger neben der wie immer wunderbaren Susan Tedeschi im Mittelpunkt. Höhepunkt der ersten Folge ist aber das über 12minütige und in reduzierter Quintett-Kernbesetzung (neben Trucks sind der Keyboarder, der Bassist und beide Drummer dabei) eingespielte Instrumentalstück "Pasaquan". Allerbeste Allman-Brothers-Musik ohne einen Fitzel Nostalgie oder Langeweile. (02.10.2022)
Auf den dritten Platz meiner Jahresliste habe ich die vier Alben dieser Rock-Big-Band aus Florida gewählt, die eigentlich alle zusammengehören: "I Am The Moon". Von den insgesamt 24 Liedern mit zusammen etwas 2 Stunden Spielzeit ist natürlich nicht jedes grandios, aber insgesamt ist das wohl ein tolles 4fach-Album! (28.12.2022)
Seit den 90ern mag ich diese scheinbar ungewöhnliche Musikmischung von Jeb Loy Nichols - Folk, Soul und Reggae. Zuerst mit der Band Fellow Travellers, ab den 00er-Jahren auch Solo, wobei ich zugeben muss, dass ich ihn in den letzen zehn Jahren etwas aus den Augen und Ohren verloren hatte. Dann gab es im letzten Jahr das ziemlich gute Album "Jeb Loy" mit der finnischen (!) Retro-Soulband "Cold Diamond" - und jetzt als Steigerung eine Zusammenarbeit mit dem legendären englischen Dub- und Reggae-Produzenten Adrian Sherwood. Leider kenne ich mich in dem Umfeld nicht genug aus, um beurteilen zu können, ob das ihre erste oder eine erneute Zusammenarbeit ist. Aber egal - tolle Song, wunderbar sanfter Gesang (Jeb Loys Markenzeichen), tolle Begleitung (u.a. Cello, Bläser und Ex-Felt Keyboarder Martin Duffy) und wunderbare Dub-Effekte. (26.12.2022)
2022 war es am Jahresende der dritte Platz, der Nachfolger 2023 schafft es auf den vierten Platz: Folkrock mit einem genialen Schuss Reggae bzw. Dub. (28.12.2022)
Da hat es der Ex-Duisburger doch noch auf seine alten Tage mit der neuen CD zum Album des Monats im Rolling Stone gebracht! Nicht, dass das jetzt den kommerziellen Durchbruch bedeuten würde. Ich verfolge seine Musik bereits seit den frühen Tagen der Flowerpornoes in den 80ern bei uns am Niederrhein, war immer von seiner Musik, vor allem von seinen Texten, beeindruckt, auch wenn mir die Musik dazu nicht immer gefiel. Ähnlich wie bei Neil Young hätte ich mir da manchmal etwas mehr Konzentration auf das musikalische Handwerk gewünscht. Auf dem neuen Album stimmt jetzt alles: Songs und musikalische Ausführung. Schön finde ich auch, dass der legendäre Didier Malherbe von Gong dabei ist, und nicht nur schön flippige Töne auf diversen Blasinstrumenten beisteuert, sondern irgendwie auch Tom Liwa und sein musikalisches Schaffen adelt. (07.11.2022)
Das wird ja immer besser: Im Rolling Stone jetzt auch noch das Album des JAHRES! Kann man das noch steigern? Man(n) kann das, denn auch bei mir hat er es in die Bestenliste des Jahres geschafft. (30.12.2022)
Ich kenne kaum eine Sängerin und Songschreiberin, die ich schätze und die so zuverlässig in der Quantität und Qualität ihrer Arbeit auf meinem Radar auftaucht. Wäre ich gehässig, so würde ich sagen, dass Laura Veirs neue Alben immer vorhersehbar (sehr gut) sind. Einzige Änderung beim neuen Album: Ex-Gatte Tucker Martine ist jetzt auch den Job als Lauras Produzent los, neuer Kreativpartner und Co-Produzent ist der New-Yorker Multiinstrumentalist Shahzad Ismaily, den ich schon von einigen seiner Kooperationen kenne (z.B.: Bonnie "Prince" Billy, Johanna Borchert). Lauras erstes Album ohne den Ex klingt etwas weniger aufwändig, aber nicht weniger gelungen. (31.07.2022)
Nicht weniger gelungen als vorherige Alben, aber dieses mal leider "nur" Platz 6 in meiner Jahresliste - das wäre mein Kommentar als Miesepeter. Man(n) kann es aber auch viel positiver formulieren: zum siebten mal in Folge hat es ein Album von Laura Veirs unter meine Jahresbesten geschafft, davon dreimal sogar auf Platz 1. (30.12.2022)
Die Band aus L.A. habe ich eigentlich schon seit ein paar Jahren auf dem Radar und mir auch in der Vergangenheit schon das eine oder andere ihrer Alben gegönnt. Zuletzt ging das aber irgendwie an mir vorbei und fast hätte ich auch das neue Album übersehen oder sogar ignoriert. Neugierig wurde ich letztendlich, weil die Band angeblich jetzt "Prog-Rock" machen würde, aber ich kann Entwarnung geben: ja, die Stücke sind länger als gewohnt (7 Lieder in knapp 45 Minuten) - ja, es gibt viele Soli auf Gitarre und Keyboards - aber "Prog-Rock" ist das nicht, wie ich finde. Eher klingt es für mich wie "Blues For Allah" von den Grateful Dead (was ein ziemlich großes Lob aus meinem Mund ist!). Da fällt mir noch ein: auch "Blues For Allah" wurde damals von Kritikern in den Prog-Rock-Zusammenhang gebracht. Aber keine Sorge: weder die Dead 1975 noch die Dawes 2022 klingen wie Yes oder King Crimson oder von mir aus auch Porcupine Tree. (20.08.2022)
Deutschsprachige Allstarbands aus jüngerer Zeit, die musikalisch nicht enttäuschen oder langweilen, ja sogar begeistern? Da fallen mir drei Namen ein: zuerst mal "Kid Kopphausen" mit Gisbert zu Knyphausen und dem leider viel zu früh verstorbenen Niels Koppruch, die es deshalb natürlich nicht mehr gibt. Für "Die Höchste Eisenbahn" haben sich Francesco Wilking und Moritz Krämer gesucht und gefunden. Gisbert hat's dann noch mal gemacht und zwar zusammen mit dem Produzenten Moses Schneider und dem "Dünnen Mann" die Band "Husten" gegründet. Moses ist natürlich ein Star unter den deutschen Rockproduzenten (Tocotronic, Beatsteaks, etc.). Ob der "Dünne Mann" auch zu den Stars gezählt werden kann weiß ich nicht, soll aber mal egal sein, denn die drei haben in den Jahren vor Corona vier tolle EPs aufgenommen, immer mit einer bespielten Seite und einer geätzten Graphik auf der anderen, und jetzt mit mehr Zeit und etwas größerer Pause sogar ein ganzen Album, das (natürlich!) auch wieder ganz großartig geworden ist. Ach ja - Max Schröder trommelt in der Eisenbahn und beim Husten und wäre mit Olli Schulz als "Der Hund Marie" auch so etwas wie ein Star(trommler). (19.06.2022)
Die CD gibt's bereits seit vergangenem November, doch ich bin ein so großer Fan, dass ich unbedingt die Vinylausgabe brauche. Die sollte eigentlich im Februar erscheinen, was dann auf den heutigen Freitag verschoben wurde. Inzwischen ist daraus der 1. April geworden. Was aber wahrscheinlich auch nur ein Aprilscherz ist. (18.03.2022)
Gestern ist die Platte ENDLICH bei mir angekommen. Wunderschöne Musik. Aber irgendwie hat das alles viel zu lange gedauert. So als wenn man sein Weihnachtsgeschenk erst zu Ostern bekommt. OK - irgendwie ist das auch Jammern auf hohem Niveau. (02.04.2022)
Ein ganz vorzüglicher Singer/Songwriter aus Kanada, den ich erst kürzlich durch Zufall entdeckt habe! Tolle Lieder & interessante Texte. Die Klänge sind tief verwurzelt in den 70ern, zum Beispiel ist das einzige eingesetzte Tasteninstrument das Wurlitzer E-Piano. Bassist und Schlagzeuger haben sicherlich schon mal Neil Youngs "Harvest" Album gehört. Trotzdem ist das Album nicht altbacken oder nostalgisch, sondern klingt sehr frisch. (01.05.2022)
Vor drei Jahren hatte mir schon das Vorgängeralbum "Titanic Rising" sehr gut gefallen. Und auch die neue Platte ist gelungen. Der Joni-Mitchell-Vergleich ist mir nicht gekommen. Ich habe stattdessen Ähnlichkeiten zu Aimee Mann entdeckt. Wer mich kennt, weiß dass das ein großes Lob ist. (25.12.2022)
Ich finde Jochen Distelmeyer schon seit Blumfeld-Zeiten gut, allerdings bin ich kein so großer Fan, dass ich da automatisch bei jeder neuen Platte dabei bin. Dieses mal haben ich mich die Vorab-Singles, die in den letzten Monaten schon bei Klaus Fiehe auf 1Live zu hören waren, aber überzeugt: ein richtig gutes Doppelalbum, tolle Songs, außergewöhnlich gut produziert, was früher bei Blumfeld eher nicht so war. Bei manchen seiner meist deutlich erfolgreicheren Deutsch-Rock-Kollegen, ich nenn' mal besser keine Namen, käme dabei vielleicht Kitsch heraus. Hier dagegen darf man aber durchaus den Vergleich mit Steely Dan oder Prefab Sprout wagen, ohne dass das peinlich wirkt. (31.07.2022)
Im November 2021 verstarb der englische Sänger und Gitarrist Pat Fish, den ein kleiner Teil der Welt als den "Jazz Butcher" kannte, bzw. dessen Bandleader er war - so ganz klar ist das nie gewesen. Im Sommer des letzten Jahres hat er sich mit ein paar alter Kumpels, vor allem Drummer Dave Morgan und Bassist Tim Harries, ins Studio begeben, um sein letztes Album aufzunehmen. Für mich war es schwierig, dieses Album jetzt mit etwas Verzögerung nach seinem Tod wie ein normales Album zu hören - so dachte ich es jedenfalls. Aber es ist einfach ein wunderschönes Album und somit ein tolles Abschiedsgeschenk bzw. ein tolles Vermächtnis. (08.03.2022)
Auch Indierocker Kurt ist jetzt endlich bei einer großen Plattenfirma! OK, Verve ist natürlich das coole Label für Jazz und etwas seltsames Zeug aus den Bereichen Rock und Folk bei der Firma Universal und gibt's mindestens schon seit den seligen Hippiezeiten, aber das ist natürlich trotzdem ein gewagter Schritt, denn irgendwie muss am Ende ja auch hier die Kasse stimmen. Und dann noch ein echtes Doppelalbum mit 2 x 40 Minuten! Das hat ihm in dem Laden dann zu unserem Glück niemand ausgeredet. Oder es ist nicht aufgefallen? Auf jeden Fall gibt es hier an die 80 Minuten nicht immer geniales, aber immer gutes und spannendes Zeug, dass Kurt in seiner unnachahmlichen, tiefenentspannten Art uns allen präsentiert. Klasse Platte! (05.06.2022)
An dieser Stelle darüber zu berichten, dass die neue Platte von Bill Callahan toll ist, wäre unnötig, weil der in den letzten Jahren nur gute Platten herausgebracht hat. Da möchte ich doch lieber das wunderschöne, nostalgische Papp-Cover der CD loben, die mich mit moderaten 16,99€ darüber hinwegtröstet, das für die im Februar 2023 erscheinende Vinylausgabe dreiste 39,99€ verlangt werden. (31.10.2022)
Der Name dieses Singer/Songwriters fiel mir bereits gelegentlich auf, aber erst jetzt, beim 7. Soloalbum, bin ich aufmerksam genug geworden, um dabei zu sein! Eines der abwechslungsreichsten Alben im Bereich "Folkrock im weitesten Sinne", das ich in letzter Zeit gehört habe. (19.10.2022)
Midlake haben sich in den letzten Jahren ziemlich rar gemacht. Das neue Album knüpft nahtlos an die genialen Alben zuvor an. Großartig. Kandidat für die Jahresliste 2022 (27.03.2022)
Die drei Mädelz retten mir mit ihrem tollen, neuen dritten Album den Tag in diesen trüben Zeiten. Direkt nach dem kompletten Durchlauf der Platte war ich am PC und habe über mehrere Stunden Videos der drei angesehen - ich befürchte, dass ich ihnen total verfalle!
Obwohl die drei Schwestern neben ihrem göttlichen Gesang auch instrumental selber sehr kompetent agieren, sei auch die tolle Begleitband nicht unerwähnt, in der neben jahrelangen Begleitern wie Zach Hanson mich ein Name überrascht hat: der norwegische Jazzmusiker Lars Horntved, den ich als Leader der genialen Jaga Jazzists kennen gelernt habe, setzt spannende Texturen, neben seinem Hauptinstrument Saxofon auch mit der Lapsteel und vielen anderen. (14.02.2021)
Mein Wahl zum Album des Jahres hatte sich ausnahmsweise mal schon früh abgezeichnet. Letztendlich gab es aber kein weiteres Album in 2021, das es mit diesem in Hinblick auf Songqualität und musikalische Umsetzung aufnehmen konnte. Allerdings scheine ich diese Einsicht mit niemandem zu teilen ... egal. (01.01.2022)
Auch das dritte Soloalbum des Schweizer Sängers und Songschreibers mit Wohnort Berlin, den vielleicht der eine oder andere von der wunderbaren Band "Die Höchste Eisenbahn" kennt, ist wieder ziemlich gut geworden. Locker in der Spielklasse von Niels Frevert, den ich ja auch sehr schätze. Allerdings: wegen des Covers hätte ich mir die Platte wohl kaum gekauft. (24.10.2021)
Ein Cover was mir nicht sonderlich gut gefällt - wenn ich Moritz Krämer nicht schon eine ganze Weile als Solist und als Teil der wunderbaren Band "Die Höchste Eisenbahn" kennen würde, dann wäre die Platte vielleicht ungehört an mir vorbeigegangen sein. (01.01.2022)
Die Fellow Travellers sind schon lange Geschichte. Der US-Amerikaner Jeb Loy Nichols lebt schon lange auf dem Lande in Wales und hat sein neues Album mit einer finnischen Retro-Soulband aufgenommen. Klingt ein wenig wie die Dap Kings aus New York, wenn sie Sharon Jones begleiten, nur nicht mit soviel Wumms, außerdem klingt Jeb Loy natürlich nicht wie Sharon Jones, sondern wie - Jeb Loy. Ach ja - zur tollen Begleitband gehört auch der großartige Jazztrompeter Jukka Eskola. (12.07.2021)
Niemand anders als der ehemalige Sänger der Fellow Travellers bringt dermaßen ausgeruht und elegant Folk und Soul zusammen - und dann auch noch aufgenommen in Finnland, dem Epizentrum der musikalischen Coolness (01.01.2022)
Einer meiner alten Helden mit einem richtig guten, neuen Album. Dem besten Album seit ... wie wär's mit "Hold Out" von 1980? Allerdings müsste ich noch mal in ein paar der Alben dazwischen hineinhören, damit ich mich hier nicht zum kompletten Ignoranten mache. Auf jeden Fall ist "Downhill From Everywhere" wunderbar und ganz ohne Ausfälle. Auch die spanisch angehauchten Lieder gefallen, was mir ja damals bei deren erstem Aufkommen (muss auf "The Pretender" von 1976 gewesen sein!) noch nicht gelungen war. (30.08.2021)
Für mich ist Mike C. Taylor aktuell der beste Singer/Songwriter im weiten, offenen Feld amerikanischer Musik, die gerne als "Americana" bezeichnet wird. Gleichzeitig sehr traditionelle und moderne Musik (zeitlos?). Besonders auf dem neuen Album ist "Hiss Golden Messenger" auch keine klassische Band mit fester Besetzung, sondern ein großes Projekt mit vielen tollen Musikern, die bei Bedarf auf Bühne und im Studio bereit stehen, um die Songs des Bandleaders zum glänzen zu bringen. Die Studioliste lässt darauf schließen, das nicht gemeinsam aufgenommen wurde, sondern alle die Zeit und Gelegenheit hatten, ihren Beitrag aus dem "Homeoffice" zu leisten. Zwar fehlen die Brüder Brad und Phil Cook dieses mal in der Liste, welche in den letzten Jahren einen großen Anteil an dem Gelingen der HGM-Platten hatten, aber es sind andere ehemalige Begleiter zurück, zum Beispiel Scott Hirsch mit dem M.C. Taylor schon in der Vorläuferband Court & Spark und zu Beginn von HGM als festem Begleiter gespielt hat. Neu dabei sind auch Nashvilles Gitarren- und Produzentenlegende Buddy Miller und die Brüder Griffin und Taylor Goldsmith von der Band Dawes. Eine ganz wunderbare Platte und aus dem Stand heraus ein Kandidat für die Bestenliste am Jahresende. (18.07.2021)
Ich habe aus Versehen zuerst die B-Seite aufgelegt (natürlich auf Vinyl!) und war zuerst über die Dramaturgie (bzw. deren Fehlen) ein wenig irritiert. Schöne Lieder, aber doch auch etwas zu ruhig. Danach dann die A-Seite gehört und alles war wieder gut! Die Schotten sind nach einer größeren Pause zurück und spielen ihren zeitlosen Gitarrenpop als wäre nichts gewesen. Kein "Nothing Ever Happens" dabei, aber das wäre vielleicht auch zu viel des Guten gewesen. (14.06.2021)
Beste Coverband der Welt? Diesen Titel hätten die Burschen aus East-L.A. sicher, wenn die Sänger und Gitarristen Cesar Rojas und David Hidalgo, letzterer meist zusammen mit dem dritten Gitarristen und ehemaligen Drummer Louis Perez als begnadetem Texter, nicht auch selber so tolle Songwriter wären. Hier aber wird fast ausschließlich gecovert, nicht interpretiert und gegen den Strich gebürstet, wie ich es sonst ja so sehr liebe, sodass ich bei manchen dieser Coverversionen, zumindest von denen, die ich schon im Original kannte, sagen würde: dem Original gleichzeitig ebenbürtig und im höchsten Maße respekterweisend. Das gilt zum Beispiel für zwei Lieder, wo ich das Original schon über alles liebe: "Jamaica Say You Will" von Jackson Browne und "Sail On, Sailor" von den Beach Boys. (06.09.2021)
Debütalbum des Hamburger Singer/Songwriters Sebastian Król mit warmen analogem Klang, tief verwurzelt in den 70ern, kürzlich auf Youtube entdeckt. Anscheinend nur über Bandcamp zu bekommen. (29.12.2021)
Der Sänger und Gitarrist aus Bayern spielt schon seit einigen Jahren eine Musik zwischen Rock und Indie-Folk, seit seinem letzten Album "Jesus von Haidhausen", das wie seine Vorgänger aber komplett an mir vorbeigegangen ist, auch mit deutschen Texten. Jetzt hatte er sogar einen größeren Artikel im Rolling Stone und ich habe mir das neue Album angehört - und was ich da höre gefällt mir ziemlich gut! (29.12.2021)
Es hat ein bisschen gedauert, bis die Vinylausgabe bei mir zuhause angekommen ist, aber das Warten hat sich gelohnt, denn Fayes zweites Album ist nach meinem ersten Eindruck noch besser als das Debüt von 2019. 70er Soul-Grooves in Verbindung mit einer großartigen Pedal Steel und der wunderbaren Stimme der Künstlerin - einfach toll! (09.10.2021)